Error 404 Future not found – Wandel aus der Krise: Gemeinwohl-Gedanken zum sich wandelnden Tucherpark
von Esther Ahr, Carolina Richter, Grietje van Bentum, Mathias Wolf, Jascha Jansen und Greta Wörmann

Gemeinwohlorientierte Nutzungen und Aktivierung des Freiraumes

Eine Bürostadt der 70er Jahre liegt inselhaft zwischen den prägenden Freiräumen Münchens – dem Englischen Garten und der Isar. Geplant wurde sie von Sep Ruf als eine lockere Komposition aus Glas und Stahl, konzipiert als Insel im Grünen und vom Eisbach durchflossen.

Durch den Verkauf für über 1 Milliarde Euro steht der Tucherpark vor der Transformation. Was bedeutet dieser Verkauf? In einer Zeit, in der sich die Auswirkungen der ökologischen Krise und die damit einhergehende soziale Krise überschlagen, haben wir nach einer Antwort fernab der Immobilien- und Bodenspekulation gesucht und damit die Werte dieser Entwicklung hinterfragt. Im Sinne der Akteur-Netzwerk-Theorie und der Co-Habitation schlagen wir einen gemeinwohlorientierten Wandel vor. Hierbei steht im Fokus das bereits Gebaute zu achten und dennoch weiterzudenken und zu überformen.

Impulse setzen, Stadt anschließen, Quartier verknüpfen und vernetzen

Der Masterplan für das Quartier sieht einen fragmentierten Entwurf vor, der Ideen auf allen städtebaulichen und sozialen Ebenen kombiniert. Mit neuen Impulsen und öffentlich wirksamen Punkten im Freiraum wird das Quartier vernetzt und aktiviert. Ein zentraler Vorschlag ist die Neuordnung der prägnanten und verkehrsreichen Ifflandstraße, die eine Aufhebung der Schichtung im Tucherpark fördern kann.

 

 

Auf bereits versiegelten Flächen ist Platz für Neubau, wogegen aller Bestand aufgestockt, aufgebrochen oder erweitert wird. Mobilität muss barrierefrei und aus den der Perspektive der Bewohnenden betrachtet und neu geordnet werden. Die Grünräume verstehen sich als Biotope und Wohnraum für Natur, Tiere und Menschen. Tiefgaragen bieten im autofreien Quartier Platz für zukunftweisende Funktionen. Die Gemeinwohl-Agenda sichert, dass nicht-gewinnorientiert gelebt und gewirtschaftet wird, dass Gebäude als Gemeingut betrachtet und Erträge in Gemeinwohl reinvestiert werden und dass der Tucherpark für alle langfristig und bezahlbar zugänglich ist. Die bestehenden Gebäude kennzeichnen sich durch offene Erdgeschosse und flexible Gebäudegerüste, die in hybride Wohn- und Arbeitsräume transformiert werden und Platz für Zusammenleben und Zusammenwirken bieten.


Primär versteht sich das Ensemble aus Hotel und Terassenhaus als Produktives Herz des Quartiers. Während das Terrassenhaus in den ersten beiden Geschossen nicht nur das Quartier, sondern die ganze Stadt mit zirkulären Baustoffen versorgt, spannt die aufgestockte Hotellobby mit nutzungsneutralen Werkräumen den „Produktiven Strip“ unter einer Pergola zwischen den beiden Gebäuden auf und manifestiert den zirkulären Gedanken auf dem Abdruck der überdimensionierten Verkehrsachse.

Terrrassenhaus

Hotel + Wohnen


Am Rande des Parks eröffnet sich zwischen Mediathek, Ausbildungshaus und Eisbach eine grüne Oase, durchzogen von wild wachsenden Wiesen und den Weihern machen sich diverse Kulissen auf. Das verbindende öffentliche Untergeschoss der beiden Bauten zeigt sich immer wieder an der Oberfläche.

Mediathek und Genossenschaftswohnen

Der hybride Baukörper der Mediathek vereint in sich eine Bibliothek mit diversem Bildungsangebot im öffentlichen Sockel und genossenschaftliches, Mehrgenerationenwohnen in den oberen Etagen.

Zirkulaerer Zwilling

In dem Zwillingsbau entsteht ein inklusives Angebot an Wohn- und Ausbildungsformen. Die ebenerdige Ausbildungsstätten sind zirkulär verknüpft mit dem Untergeschoss Sie tragen ihr Wissen durch verschiedene Programmpunkte nach außen ins Quartier. In den oberen Geschossen entstehen unterschiedliche Wohngrößen, die sich für Wohngemeinschaften, Familien und betreutes Wohnen anbieten.


Im Norden des Tucherparks entsteht ein junges und aktives Umfeld mit kreativem Schwerpunkt. Es umfasst das pyramidenförmige Atelierhaus, den benachbarten Kiesslerbau mit einer ergänzenden Aufstockung und das Studierendenwohnheim zwischen Eisbach und Ifflandstraße. Die Sockelbereiche beinhalten öffentliche Funktionen, welche sowohl von Anwohner:innen als auch Besucher:innen genutzt werden können.

Studierendenwohnheim

Über das Gebiet verteilte Kleinstrukturen dienen als Einleitung und Anhaltspunkt der verschiednen Themenbereiche und Nutzungen. Das Erdgeschoss des Atelierhauses ist durchwegbar und bietet einen Einblick in die Arbeit der ansässigen Künstler:innen. Der dazugehörige Ausstellungsraum befindet sich in der ehemaligen Tiefgarage des Kiesslerbaus. Zum ausklingen des Abends bietet die Bar, auf der gegenüberliegenden Seite des Eisbachs, Raum für Austausch zwischen den verschiedenen Akteur:innen. Das Lokal wird als Gemeinschaftsprojekt der ansässigen Studierenden geführt und kooperiert mit den Ateliers.

Kiessler Bau: Kollektives Arbeiten und Wohnen


Das Kernstück ist das Gemeinwohl Ministerium, das als zentrale Koordinierungsstelle das Umdenken unseres Werteverständnisses fördert und die diversen Akteur:innen vor Ort berücksichtigt. Im produktiven Herzen des Gebietes mit Hotel und Terrassenhaus entstehen Werkräume, Angebote für zirkuläre Baustoffe für die Stadt und eine Neu-Belebung der überdimensionierten Straßenachse. Aubildungsstätten, Mediathek und der unterirdische Lernpfadschaffen ein inklusives (Aus-) Bildungsangebot im Quartier. Die Atelier- und Studierendenhäuser sowie Kleinststrukturen etablieren einen jungen und aktiven Nutzungsschwerpunkt.

Technisches Zentrum -Gemeinwohl Forum

 

Freier Entwurf, Sommersemester 2021

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