Ein Vorschlag für den Schinkel-Wettbewerb 2021 grossWEST
von Christian Vornholt, Rebecca Odewole
Lärm, Verkehr und Unzugänglichkeit charakterisieren das Grundstück am Westhafen. Der Entwurf öffnet diesen Dreiklang und vereint die Logistik eines Recyclinghofs mit Besucher*innenfreundlichkeit. Ein Netz aus Fuß-, Rad- und LKW-Erschließung überlagert sich mit Gebäudestrukturen, es entstehen spannende Schnittstellen und Zwischenräume. Sie bieten Potentiale der kreativen Aneignung, sind Kompensation für schwindende, urbane Räume und vereinen einen baulichen mit einem städtepolitischen Nachhaltigkeitsanspruch.
Das Bewusstsein der Architektur und des Bauens ist im Wandel. Ressourcenschonung, Verringerung des CO2-Ausstoßes und das Wiederverwenden bzw. energiesparendes Recycling von Materialien gehören zu den aktuellen Dogmen der Sparte.
Mit dem inkore+ wird dem Areal des Westhafengeländes eine weitreichendere Aufgabe gegeben als nur Trägerfläche zur materiellen Verwertung von Baustoffen zu sein
Auf dem Grundstück soll mit Bestand gebaut, aber auch eine Raumoption für die wegfallenden Identitäten und Zwischenräume mitgedacht werden. So entstehen aus dem Dilemma der lauten Recyclinganlage in innerstädtischer Lage durch die kreative, architektonische Aneignung innovative Potentiale.
Der inkore+ Campus bietet vielschichtige Gestaltungspotentiale und Mischnutzungen, eine hohe Nutzungsflexibiltät, neue Infrastrukturen und die Erweiterbarkeit dieser. Das Areal wird damit Schaubühne für Wiederverwertung und trägt einen Teil dazu bei, das Thema einer breiteren Öffentlichkeit zu kommunizieren.
Das inkore-Forum ist zur Stadt gewandt und präsentiert sich als ein Ort, der die Elemente eines zukunftsorientierten Bauens im Rahmen des geschlossenen Baustoffkreislaufes architektonisch vermittelt:
1. Transparenz und Ehrlichkeit
2. Nutzungsflexibiltät
3. monomaterielle Bauteile
3. lösbare Verbindungen
Das inkore+ wird damit Exempel für das Bauen der Zukunft: für ein selbstreflektiertes, solidarisches Bauen, das architektonische Chancen an Orten schafft, die bisher nur sich selbst dienlich waren und Materialien wiederbelebt, die eigentlich schon für tot erklärt wurden.