Der Berliner Block: Die Masterthesis von Rebecca Odewole und Christian Vornholt betrachtet eines der charismatischsten architektonischen Gebilde der Hauptstadt.

 

Der heutige Berliner Block ist das Resultat von Krisen, Zerstörung und Krieg, aber auch von Aufschwung, Wiederaufbau und Innovation. Sein Ursprung, seine Entwicklung und sein Istzustand sind epochenübergreifende, gebaute Abbilder gesellschaftlicher und städtebaulicher Aufgaben und Herausforderungen. Im Jahr 2022 blickt die Menschheit einer globalen Klimakrise entgegen, zu der die Architektur maßgeblich beiträgt. In Verbindung mit lokalen Entwicklungstendenzen, wie steigende Wohnungsnot und Mietpreise, Privatisierung von Land, Gentrifizierung und schwindende Flächen für Aneignung, sehen wir im Berliner Block dennoch großes Entwicklungspotenzial Abhilfe für diese Probleme zu schaffen.

Für die Typologie des Berliner Blocks, als kleinste, städtebaulich zusammenhängende Struktur, werden in dieser Arbeit Konzepte erarbeitet, die unausgeschöpfte Potenziale nutzen, und aufzeigen, wie in der Stadt zukünftig produziert, gearbeitet und gelebt werden kann. Die Arbeit beleuchtet den Block von verschiedenen Seiten. Es wird untersucht welche Transformationsprozesse der Berliner Block bereits durchlaufen hat und wieso er so aussieht, wie wir ihn heute kennen. In einer Analyse des Ist-Zustands wurde vor allem fotografisch die physiognomischen Merkmale der Typologie herausgearbeitet. Realutopische Blitzentwürde zeigen plakativ Möglichkeitsräume für eine Transformation des Blocks zu einer nachhaltigeren, grüneren und lebenswerteren Stadt.

Denn es ist möglich…
..sensibel nachzuverdichten und dennoch sowohl alte Freiräume zu erhalten als auch neue zu generieren.
..Produktionskreisläufe zu verkürzen und in die Stadt zu holen und somit das Umland weniger zu belasten.
..dass Berlin seine eigene Energie produziert. Der Block bietet dafür Raum, ist bereits nutzungsdurchmischt und vielfältig.
..die Herausforderungen der Zukunft innerstädtisch zu bewältigen, die Rahmenbedingungen für Transformation auf gesellschaftlicher Ebene mitzudenken.

All das ist möglich, muss aber vor allem politisch gewollt werden. Die Geschichte Berlins hat gezeigt, dass ein solcher Wille stärker sein muss, als die Wünsche von Investor:innen. Dass Berlins diverse Bewohner:innen und die einzigartige Berliner Mischung Herz und Kapital der Stadt sind, die es zu schützen und zu fördern gilt.

 

Die Master-Thesis wurde von Prof. Jan Kampshoff (Erstgutachter) und Prof. Eike Roswag-Klinge (Zweitgutachter) betreut.