In einer einwöchigen Programmphase wurde der „Auf Wiedersehen Utopia“-Pavillon mit unterschiedlichen Veranstaltungsformaten für wechselnde Zielgruppen bespielt. Ziel war die Neubewertung und Übertragung der Projekte in den aktuellen Diskurs. Wie einst zur Einweihung der ersten Bauabschnitte der neuen Stadt wurden die Eröffnungsgäste „…mit Bier, Blasmusik und Erbsensuppe“ zur Einweihung des Pavillons empfangen.

Metatalk: Baumonster – I love you mit Prof. Dr. Maren Harnack

In Ihrem Vortrag „Baumonster – I love you“ berichtete Städtebauprofessorin Maren Harnack von ihrer Leidenschaft für die Großwohnungsbauten der 1960er und 1970er Jahre. Diese werden häufig als problematisch wahrgenommen, die Bewohner hingegen beschreiben ihre Wohnumgebung oft als lebenswerte Umwelt. Bei näherem Hinsehen zeigte sich, dass sie ein durchaus liebevolles Verhältnis zu den vermeintlich menschenverachtenden Großbauten haben.

Metatalk: SOS Brutalismus mit Felix Torkar

Der Kunsthistoriker Felix Torkar berichtete in seinem Vortrag vom Forschungs- und Ausstellungsprojekt «SOS Brutalismus». Seit den 1950er-Jahren sind weltweit Bauten entstanden, die Ausdruck einer kompromisslosen Haltung sind. Oft, aber nicht immer, sind sie aus Sichtbeton (béton brut: daher der Begriff Brutalismus). Viele der oft kontrovers diskutierten Bauten sind heute von Abriss oder Umgestaltung bedroht. Dagegen formiert sich seit einigen Jahren eine Gegenbewegung, die vor allem im Internet aktiv ist und an der sich auch das Deutsche Architekturmuseum DAM in Frankfurt am Main und die Wüstenrot Stiftung beteiligen. Die Ergebnisse dieser Recherche wurden in einer grossen Ausstellung im DAM und in einer umfangreichen Begleitpublikation präsentiert. 

Metacafé: „Wolke Barkenberg“ Vorstellung des Projektes durch das Team Utopia (TU Berlin) mit Kaffee und Kuchen.

Beim Metacafé stand das Team Utopia Rede und Antwort. Bei Café und Kuchen wurden der Entwurf und die Umsetzung des Pavillons vorgestellt und mit den Anwohnern und Gästen diskutiert. Was war die Motivation in der “Neuen Stadt Wulfen” zu arbeiten? Warum begeistern sich die jungen Architekten für diese Stadt aus der Vergangenheit?

Metatalk: Wohnen, utopisch? Diskussion und Vortrag mit Architekt Klaus Dömer (Bezahlbar. Gut. Wohnen.)

Architekt und Autor Klaus Dömer stellte in seinem Vortrag das aktuelle Buchprojekt „Bezahlbar. Gut. Wohnen.: Strategien für erschwinglichen Wohnraum“ vor, das am Beispiel herausragender Wohngebäude Strategien zur Schaffung von erschwinglichem Wohnraum aufgezeigt. In einer offenen Diskussion wurden Parallelen der zur Gründungszeit der “Neuen Stadt Wulfen” aufgezeigt. 

Metatalk: “Ruhrmoderne – eine Initiative” mit Dr. Christine Kämmerer

Als Mitglied der „Ruhrmoderne“ präsentierte die Kunst- und Bauhistorikerin Dr. Christine Kämmerer die Ziele und Projekte der jungen Initiative “Ruhrmoderne” vor, die durch Sensibilisierung und Thematisierung einen Beitrag dazu leisten, das zum Teil problematische Erbe der Nachkriegsmoderne im Sinne einer funktionalen, lebenswerten und nachhaltigen Stadt weiter zu entwickeln.

Metatalk: „Jeder Platz braucht Zeit, um ein Ort zu werden.“ Das Festival RASTER : BETON in der Leipziger Großwohnsiedlung Grünau mit Juliane Richter
Die Kuratorin Juliane Richter sprach in ihrem Vortag über das Ausstellungsprojekt „Raster Beton“: Zwischen Planung und Realität der Großwohnsiedlungen entfalten sich bis heute weltweit Debatten: Lebt im Plattenbau die Utopie von der Gleichheit aller Menschen, wie sie vor allem in der DDR propagiert wurde? Wie kann diese Erzählung für die Zukunft fortgeschrieben werden? Und können diese Siedlungen Antworten darauf geben, wie die Wohnungsfrage zu lösen ist und ob das Experiment geplanter Urbanität gelingen kann?

Metacafé: „Wolke Barkenberg“ Autorengespräch mit Lisa Danulat

Den Abschluss der Veranstaltungswoche machte das Autorengespräche mit Lisa Danulat, die gemeinsam mit Michael Graessner eine textliche Collage zur Entstehung der neuen Stadt geschrieben und entwickelt hat, die vom Team Utopia der TU-Berlineingesprochen wurde. Als Klanginstallation „NEUE STADT WULFEN – …wo fing das an?“ war diese während der Laufzeit im Pavillon zu hören.