Lehrangebot im Sommersemester 2021 am Fachgebiet DE/CO
Das Sommersemester 2021 startet mit dem Titel “Übergangsräume /Resonanzräume”. Frei nach dem Soziologen Hartmut Rosa versuchen wir einer Welt, die durch die Wachstumsdynamik moderner Gesellschaften geprägt ist, ein Gegenangebot zu unterbreiten. “Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung” so Rosa – was könnte das für die Architektur bedeuten? Wie können uns architektonische Strategien dabei helfen, eine neue Art der Weltbeziehung entgegen der Steigerungslogik zu ermöglichen? Im Rahmen von zwei Entwurfsprojekten (BA/MA), zwei Seminaren und einer Vortragsreihe werden wir transformieren, kollaborieren, verhandeln und Konzepte für eine neue architektonische Typologie der Resonanzräume entwickeln.
Vorstellung Bachelor
Vorstellung Master
Open Studio Master: Dienstag 06.04.21, 15:00 h > Zoomlink
Übergangsräume (Entwurf BA)
Entwerfen und Baukonstruktion III + PiE Energie & technischer Ausbau
Die Berliner Stadtautobahn ist eine Großstruktur, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Stadtkörper verflechtet. Mit Beginn ihrer baulichen Manifestation in den 1950er Jahren entstand ein Kuriosum: Autobahnbuslinien. Um Fußgänger*innen auf die Fahrbahn zu bringen wurden 13 individuelle Haltestellenbauwerke errichtet, mal schmal und gedrungen, mal opulent und ausladend, mal überirdisch, mal unterirdisch. Die Infrastrukturlandschaft hat hier einst einen prägenden baulichen Ausdruck in Form dieser punktuell gestalteten Figuren erhalten. Heute finden sich die Bauwerke in unterschiedlichen Zuständen vor: fragmentiert, überformt, selten noch vollständig erhalten.
Im Studio möchten wir die ehemaligen Haltestellen zum Ausgangspunkt nehmen. Dabei beschäftigen wir uns mit den Grenzräumen der Berliner Stadtautobahn, mit ihren sonderbaren Bauformen, mit ihren eigentümlichen Programmen. An zehn verschiedenen Orten entlang der Stadtautobahn möchten wir in unterschiedlichen Formaten beobachten, protokollieren, verzeichnen, spekulieren, dabei diese scheinbar unbedeutenden Räume, vermeintliche Restflächen, untersuchen und in ihrem jeweils spezifischen Kontext weiterentwickeln und transformieren. Wir bauen ein, bauen um, bauen neu, bauen weiter und suchen mit den Entwürfen nach neuen Erzählungen für diese Räume zwischen Stadt und Autobahn, die Oben und Unten, Innen und Außen, Vorne und Hinten neu verhandeln.
Anmeldung > isis.tu-berlin.de
Foto: Landesarchiv Berlin
Science Gallery (Entwurf MA) - DE/CO & NBL
Hochbau I / Hochbau II mit konstruktiver Vertiefung, diverse PiVs
2022 wird die TU Berlin – gemeinsam mit dem Bezirk Charlottenburg – einen 1000m2 großen Pavillion auf dem Campus der TU realisieren: Die Science Gallery, ein innovativer Kommunikations- und Ausstellungsraum (der u.a. die mineralische Sammlung der TU zeigt), soll eine Schnittstelle zwischen Stadt und Universität bilden und neue Besucher*innen einladen, den Campus und Wissenschaft neu zu entdecken. Die Science Gallery, steht für einen offenen, transdisziplinären Austausch zwischen Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft im Sinne der Citizen Science. Im WiSe 19/20 wurden in verschiedenen Seminaren, u.a. Architektur (NBL), Städtebau (Habitat Unit), Bauingenieurwesen und Landschaftsplanung, erste Ideen entwickelt. Diese sind Teil unserer gemeinsamen Recherche.
In diesem Semester wollen wir Themen und architektonische Konzepte bis hin zu einem konstruktiven und konzeptionellen Vorentwurf für die Science Gallery, die wir als Holzbau planen, entwickeln. Dazu haben sich das Natural Building Lab und das FG DE/CO zu einem gemeinsamen Studio zusammengetan und bieten mit dem FG TEK die Science Gallery als HB II Entwurf mit einem interdisziplinären und kollektiven Fokus an. Wir werden zusammen Formate und Strukturen dieser Kollaborationen erarbeiten. In einer ersten Phase bilden wir 4 Recherchegruppen, die verschiedene Themen wie Ort / Material / Programm / Community vertiefen. Mit den entstandenen Ansätzen und Expertisen werden wir entsprechend dem open source Gedanken einen pool erzeugen und daraus in Designgruppen Entwurfsstrategien entwickeln. Jede der Gruppen kann dabei mit anderen Disziplinen zusammenarbeiten: Landschaftsplaner, Bauingenieure oder dem Science Gallery Netzwerk. Ziel ist es, gemeinsam ein Spektrum von bis bis zu 10 Entwürfen zu entwickeln, die der TU die mögliche Umsetzung der Science Gallery zeigen.
Anmeldung > isis.tu-berlin.de
Resonanzräume (BA Seminar)
Modul Körper und Raum
BA > Seminar 4 SWS – 6 LP ( 15 TN, digital)
Das Phänomen der Resonanz steht im Mittelpunkt dieses diskursiven, entwurfsbegleitenden Rechercheseminars. Im Laufe des Semesters werden wir gemeinsam interdisziplinäre Resonanzräume aufspannen und mit architektonischen Positionen überlagern. In einer begleitenden Vortragsreihe werden wir mit Gästen aus den Bereichen Musik, Theater, Soziologie und Philosophie in Dialog treten, um neue Perspektiven für (gebaute) Räume zu entwickeln. Ergänzend dazu werden wir uns in eine analytische Auseinandersetzung mit Architekturen begeben und Resonanzbeziehungen zu Räumen erforschen. Der Rechercheprozess wird sich unterschiedlichen Formaten und Methodiken bedienen, um die gemeinsam generierten Erkenntnisse zu einem „Journal der Resonanzräume“ zu entwickeln.
Teilnahme und Anmeldung:
Das Seminar richtet sich an die Teilnehmer*innen des Entwurfsprojekts „Übergangsräume“. Interessent*innen senden bitte nach Vergabe der Entwurfsplätze ihr Ergebnis der ersten Aufgabe als Bewerbungsstatement bis zum 19.04 an: info@fgdeco.de
Download > Resonanzräume_Aufgabe#1
Die Statements werden zum Ausgangspunkt des ersten Treffens. Sie sollen als Diskussionsmaterial dienen und eine Idee davon vermitteln, welche Themen für alle Teilnehmer*innen von Bedeutung sind. Sie werden ebenso wie zukünftige Beiträge zum Seminar auf Instagram und der DE/CO-Homepage veröffentlicht.
Foto: Mind Expander (1968). Zamp Kelp, Ortner, Pinter, Haus-Rucker-Co.
Seminar & Vortragsreihe „Resonanzräume“ sind Teil der „Akademie des Sorgetragens“, die im Rahmen der Ausstellung „Sorge um den Bestand. Zehn Strategien für die Architektur“ im Deutschen Architektur Zentrum DAZ stattfindet.
Resonanzräume (Vortragsreihe)
Gastvorträge am Fachgebiet DE/CO
Begleitend zu unserer Entwurfs- und Semiararbeit bietet die Serie „Resonanzräume“ einen diskursiven Blick über den disziplinären Tellerrand. Dazu finden jeden zweiten Freitag um 18:00 Uhr Online Talks mit jeweils 2 Gästen aus den Bereichen Architektur, Musik, Theater, Soziologie und Philosophie statt. Beim Auftakt am 16.04. wir u.a. die Architekturhistorikerin, Urbanistin und passionierte Baukulturvermittlerin Dr. Turit Fröbe zu Gast sein.
Seminar & Vortragsreihe „Resonanzräume“ sind Teil der „Akademie des Sorgetragens“, die im Rahmen der Ausstellung „Sorge um den Bestand. Zehn Strategien für die Architektur“ im Deutschen Architektur Zentrum DAZ stattfindet.
Mapping Heterotopia (BA/MA Kompaktseminar)
Kompaktseminar Körper und Raum SE 4 SWS – 6 LP
Betreuung Laura M. Lampe, NN
Andere Zeiten verlangen nach einer anderen Wahrnehmung für urbane Räume. Wir erleben derzeit eine räumliche Verlagerung von soziokulturellen Interaktionen und entdecken unterschwellige Orte in der Stadt neu.
Diese Räume oder „andere Orte“, können als „urbane Heterotopien“ verstanden werden und stellen einen be- sonderen Wert im Stadtgefüge dar, da sie nicht nur als undefinierte Schwellenorte existieren, sondern vielmehr als jene, die die Vielfalt einer Stadt widerspiegeln und uns zur Reflexion verleiten.
Stadt bedeutet Vielfalt und gemeinsam mit ehemaligen und internationalen Talkgästen des Roundabout e.V. bestehend aus Architekt*innen, Journalist*innen und Kunstschaffenden, sammeln wir diese individuellen, het- erogenen und unkonventionellen Orte in und um Berlin und erarbeiten auf Grundlage von raumsoziologischer Texte und im gemeinsamen Dialog deren Qualitäten und Merkmale. Diese graphisch- textliche Arbeit und der Diskurs um die Orte wird in der Heterotopie- Map doku- mentiert und so für ein breiteres Publikum verfügbar. Sie beschreibt und dokumentiert die Bedeutung dieser “an- deren Orte“ im gesellschaftlichen, urbanen Raum- auch und vor allem für die Zukunft.
Wir würden uns wünschen, den Kurs für alle interessierten Studierenden zu öffnen, um einen möglichst breiten Diskurs zur kritischen Stadtwahrnehmung und alternativen, urbanen Transformationen anzuregen und voranzutreiben.
Das Kompaktseminar findet im Zeitraum vom 26.07.- 13.08.21 statt.
Die Teilnehmerzahl ist auf 16 Personen (BA/MA) begrenzt, die sich intensiv in die Thematik einarbeiten und die Workshops, Walks und Entwurfspräsentationen mit gestalten.
>>> 29.04.2021 Motivationsschreiben + Foto eines „anderen Ortes + Transformationszenario.
Nähere Infos auf ISIS: Mapping Heterotopia
Weitere Fragen an heterotopia@fgdeco.de