“Wann beginnt die Zukunft?!” Eine kritische Auseinandersetzung mit dem traditionellen Museum
Masterthesis von Julia Ruggiero und Maximilian Pichler-Semmelrock

Die Entwurfsaufgabe ist ein hybrider Gebäudekomplex als kritische Auseinandersetzung mit dem traditionellen Museum. Im Fokus liegt die Umwandlung des klassischen Ortes, die über das Bewahren und Erhalten von Kunstgütern hinausgeht, und zu einem produktiven, kulturellen und künstlerischen Zentrum wächst. Der Mensch als Besucher:in und Teilnehmer:in steht dabei im Vordergrund und soll aktiv mit dem Gebäude agieren. Interaktion und Kommunikation zwischen Mensch, Gebautem und Umwelt werden zur Bedingung und fördern die Einbindung verschiedener Milieus und Programmatiken.

Fragen und Themen, die sich nicht nur mit Geschehenem und Gemachtem beschäftigen, sondern vordergründig Aktion und Reaktion herausfordern. Ein zugänglicher Ort schafft neue Begegnungspunkte um eine zukunftsgerechte Stadt für Alle zu erträumen. Künstlerische sowie musische Arbeitsräume werden Bestandteil von der Gebäude Programmatik und ermöglichen somit den Austausch von Prozess und Präsentation. Neben großen und flexiblen Aktionsräumen, sollen kleinteilige Struk- turen jedem Kunstschaffenden ermöglichen eine Plattform zu erhalten. Die Symbiose aus öffentlichen Programm und Fach- bereichen ergeben eine komplexe Gebäudeanforderung, welche unterschiedliche klimatische Bedingungen bedienen.

Was für Räume benötigen wir im 21. und 22. Jahrhundert?
Was bedeutet die soziale Praxis und inwiefern werden klassische Ausstellungshäuser unsere kreative Fähigkeiten und unsere Sehnsucht nach künstlerischer Bedeutung bedienen? Denn gerade Museen haben in diesem Zusammenhang eine starke Vorbildfunktion und funktionieren als ein charakteristisches Merkmal der Stadt. Sie dienen dem Gemeinwohl und reflektieren Kultur und Tradition. Dabei befindet sich das Museum in einem permanenten Konflikt mit seiner Kernaufgabe des Sammelns und der Integration eines Nachhaltigkeitskonzeptes. Das wachsen der Sammlungen hat Auswirkungen für die Ressourcen zukünftiger Generationen.

 

“Die Zukunft in Kunst und Kulturräumen liegt in der Wiederbelebung als öffentlicher Ort. Die Kombination mit frei zugänglichen kostenlosen Alltagsangeboten ist das Ziel und integriert das Gebäude für Jeden ins Stadtleben.”

“Hack hat mehrere Bedeutungen und kann für eine Funktionserweiterung oder Problemlösung stehen oder dafür, dass das Ziel auf eine ungewöhnliche Weise erreicht wird. Speziell im Bereich der Computersicherheit gilt ein System als gehackt, wenn ein Sicherungsmechanismus gebrochen oder umgangen wurde, wobei der Hack die Maßnahme ist, mit der das Ziel erreicht wird.”

PLATINE ist ein Gebäude, welches sich einladend in den Stadtraum fügt und barrierelos Bürger:innen und Besucher:innen auffordert das Gebäude zu betreten, daran teilzunehmen und sich zu vernetzen. Der Alltagsort verliert seine monotone Konnotation und gewinnt an bereichernden visuellen Stimulationen, sowie Struktur brechende Erschließungen um eine zwanghafte Konfrontation herbei zu führen. Die Demokratie als Auftragsgeberin fordert und fördert den Öffentlichen Raum innerhalb des Gebäudes und des umliegenden Areals.

EG

EG

1. OG

1. OG

Code
Die Begrifflichkeiten erweitern die gewohnte Bedeutung und formulieren ein polysemes Begriffsverständnis.

Hardware
Funktionale Räume und deren Konstrukt bilden die charakterstarke und dienende Hardware.

Interface
Infrastrukturelle Verbindungen werden als Schnittstelle verschiedener Programme verstanden und definieren somit eine Mehrfachbedeutung in ihrer Existenz.

RAM
Der Speicherplatz und Lagerort des Gebäudes wird mit einem Arbeitsspeicher verglichen und setzt sich räumlich als kleine Setzkörper im Interface.

Software
Die soziale Praktik wird als Software definiert, welches eine gelöste und multidimensionale Aneignung mit sich bringt.

Raumprogramm
Das Raumprogramm wird als beta-version verstanden, welche sich neu schreiben, verbessert und weiterentwickelt werden soll.

 

Die Master-Thesis wurde von Prof. Jan Kampshoff (Erstgutachter) und Prof. Eike Roswag-Klinge (Zweitgutachter) betreut.