von Viktor Jansen
Dieser Entwurf antizipiert den Umbau und die Erweiterung einer ehemaligen Konsumhalle in Leipzig Grünau. Das Ziel ist es, einen Ort der Gemeinschaft zu schaffen, an dem sich Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten, verschiedenen Alters, Bildungsgrades und Herkunft begegnen, austauschen und diskutieren können.
Wenn sich Bürger*innen ungeachtet ihrer Herkunft und ihres Klassen- oder Bildungsstatus gemeinsam engagieren, werden Solidarität und gute Nachbar*innenschaft gestärkt. Die unterschiedlichen Lebensrealitäten und Erfahrungen aller Menschen sind Ressource und Stärke einer Stadt. Um das Potenzial aller Bewohner*innen auszuschöpfen, bedarf es eines sichtbaren Zentrums. Eine Bibliothek kann ein solches Zentrum für die Bewohner*innen sein. Im aktuellen Diskurs zu der Bibliothek von Morgen spricht man von der Bibliothek als „Dritten Ort“. Ein Begriff der erstmals vom Raumsoziologen Ray Oldenburg in seinem Buch „The great good place“ (1989) aufgegriffen wurde. Er beschreibt darin die Unterteilung sozialer Bereiche in drei Orte: Das Zuhause als ersten Ort, die Arbeit als zweiter Ort und den „dritten Ort“. Ein Ort, beschrieben als elementarer Sozialraum, identitätsstiftend für Mensch und lokale Gemeinschaft. Die Bibliothek als dritter Ort versteht sich nicht mehr nur als Wissensspeicher und Ort, um sich dieses Wissen anzueignen, sondern als gesellschaftlicher Knotenpunkt.Durch diesen Entwurf wird die ehemalige Kaufhalle zu einem Ort für die gesamte Gesellschaft. Der Ort ermöglicht es verschiedenen Nutzer*innen Interessen zu verfolgen, sich neues Wissen oder handwerkliche Fähigkeiten anzueignen und diese weiterzugeben. Die Halle wird zu einem Treffpunkt. So wird der ehemalige Konsum zum „Dritten Ort“ für das Planetenviertel.