Dritte Orte als lokales Narrativ
Masterthesis von Nelli Fritzler
Die Masterthesis Rurbane Realitäten beleuchtet die Potentiale, welche sich zwischen Stadt und Land aufspannen. Der Titel verweist dabei in mehrerlei Hinsicht auf die inhaltliche Ausrichtung und Haltung des Projekts. Dem veralteten Verständnis eines Stadt-Land-Dualismus werden rural-urbane Dialogstrukturen entgegengesetzt. Unter Berücksichtigung der vielfältigen Lebensrealitäten, die sowohl im ländlichen als auch im städtischen Raum existieren, wurde eine Projektstruktur entwickelt, die an konkreten Orten und in Kooperation mit kulturellen Initiativen agiert. Das Förderprogamm Dritte Orte in NRW wurde dabei zu einem wichtigen Hilfsmittel und Filter für das Finden geeigneter Projekte im ländlichen Raum, die sich mit der Transformation oder Konzeptions eines Begegnungsraums befassen.
Dritte Orte
Die Frage nach dem Potential des Ländlichen stellt man sich aktuell auf internationaler, europäischer, Bundes- und Länderebene gleichermaßen. Immer häufiger treten dabei Orte des öffentlichen Lebens in den Mittelpunkt. Der gezielte Ausbau und Erhalt sogenannter Dritter Orte kann eine entscheidende Rolle für die Entwicklung des ländlichen Raums spielen. Der Dritte Ort beschreibt in der Soziologie einen Ort der Gemeinschaft, der Ausgleich schafft zum Ersten Ort – dem Zuhause – und zum Zweiten Ort – dem Arbeitsplatz. Der Begriff geht zurück auf den Soziologen Ray Oldenburg. Dritten Orten kommt in aktuellen Debatten um nachhaltige Stadt- und Regionalplanung deshalb immer größere Bedeutung zu, weil Ihre Rolle in der Stärkung gesunder Gesellschaftsstrukturen essentiell ist. Es handelt sich hierbei um Orte, an denen sich gesellschaftliche Veränderungen kollektiv entwickeln und aushandeln lassen.
Plattform formen
Bei der strukturellen und inhaltlichen Konzeption der Abschlussarbeit, war die Frage nach einer zeitgemäßen Interpretation der architektonischen Disziplin von besonderer Relevanz. Während des Prozesses war das neue Ausloten von Handlungsfeldern und das Entwickeln innovativer Arbeitsprozesse im architektonischen Kontext von besonderer Bedeutung. Dabei galt es auch herauszufinden, ob einige, der während des Projekts gewonnen Erkenntnisse sich auch auf einen größeren Gesamtzusammenhang – den der architektonischen Disziplin – übertragen lassen. Das Nachdenken und Diskutieren darüber, wie sich die eigene Disziplin darstellen müsste, um zukunftsfähig und handlungsfähig zu werden, wurde zum wesentlichen Teil der abschließenden Reflexion.
Für Nellis Projekt hat sie eine eigene Website erstellt. Hier kommt ihr zum Link.
Die Master-Thesis wurde betreut von Prof. Jan Kampshoff (Erstgutachter) und Prof. Philipp Misselwitz (Zweitgutachter).