von Michael Olufemi Akpele und Jasmin Rettinger
Die Landschaft in Ibbenbüren wird in unserem Entwurf als „Kulturlandschaft“ verstanden. So umfasst unser Blick nicht nur die Wälder und Wiesen, sondern beispielsweise auch Strommasten, Felder, Schornsteine und Kühltürme. In unserer Notation wird deutlich, dass vor allem der Kühlturm des Kraftwerks in Ibbenbüren eine markante Landmarke ist, die als
Orientierungspunkt dient.
Unsere Architekturen interpretieren die Typologie des Kühlturms neu, um an die Kohlevergangenheit der Region zu erinnern, dem Kühlturm eine kulturelle Bedeutung zu geben und ihn positiv zu besetzen, ohne dabei nostalgisch zu wirken. Die sechs einzelnen Dächer folgen einem Regelwerk, das sie als Projektfamilie erkenntlich macht. Sie alle haben ein Dach aus schwarz verkohlten Holzlatten, das einem Pyramidenstumpf ähnelt, darunter eine runde Mauer aus Stampflehm, die unterschiedlich hoch „ausgefüllt“ ist, und ein zusätzliches Element, das die jeweilige Nutzung unterstützt. Das unterschiedliche Aussehen der Dächer ist auf Anpassungen an die sechs Nutzungen der Architekturen zurückzuführen: Ruhen, Essen und Sehen-I auf der Rudolfschacht Halde; Wärmen, Denken und Sehen-II auf der Halde Hopstener Straße. Zwischen den einzelnen Dächern auf einer Halde bestehen Sichtbezüge, die es erleichtern, von einem zum nächsten Dach zu finden. Um die Beziehung zwischen den beiden
Halden zu stärken, besteht auch zwischen den Aussichtstürmen Sehen-I und Sehen-II ein Sichtbezug. Spaziergänger auf den Halden stoßen so immer wieder auf abstrakt anmutende Dächer, die sie möglicherweise an Relikte aus der Kohlevergangenheit erinnern. Erst beim Eintreten offenbart sich ein heller Raum mit gemeinschaftlichen Nutzungen.
Betreut von Jan Kampshoff und Eike Roswag-Klinge