Die Versuchsanordnung von Bühnen im Stadtraum als Angebot für öffentliches Leben
Masterarbeit von Veronika Zaripova
Theater und Architektur haben seit der Antike einen sakralen und performativen Ursprung und waren eng miteinander verwoben. Nach vielen Umwandlungen entwickeln sie sich jedoch zunehmend losgelöst. Die Masterarbeit untersucht die Beziehung zwischen dem Theater als Kunstform und Theater als architektonischer Typologie sowie auch deren Mittel, um eine kollektive Erfahrung zu erreichen.
Durch die Überlagerung unterschiedlicher Elemente und Funktionen der Theatralik können andere Räume entstehen, die es ermöglichen, die Grenze zwischen Zuschauern und Dars- tellern neu zu verhandeln. Dazu wurde ein Transformationspool aus Bühnenelementen von der Antike bis zur Gegenwart erstellt. Diese Versuchsanordnung dient als Übersicht über typische Bühnenelemente und deren Kombinationsmöglichkeiten.
Als Experiment wurden sechs Prototypen des Bühnenraums aus Kombinationen ver- schiedener Elemente erstellt. Die Gestaltung der Bühnenräume beruht vor allem auf
dem Umdenken bestehender Typologien. Die Architektur spielt hierbei nach wie vor eine rahmengebende Rolle. Durch die hybride Verflechtung unterschiedlicher Komponente und Funktionen soll diese Architektur jedoch zur intuitiven Nutzung inspirieren.
Die resultierenden Prototypen werden in die städtische Kulisse integriert und bilden Urbane Proberäume. Dafür wurden Orte ausgewählt, die in jedem urbanen Raum existieren und wo Performance bereits stattfindet oder potentiell stattfinden könnte. Diese sind: eine Strasse, ein Platz, eine Brücke, eine Station, eine Ruine und ein Park.
Exemplarisch werden mögliche Szenarien im Bezirk Kreuzberg vorgestellt. Für jeden Ort wurde ein passender Prototyp ausgewählt, der je nach Kontext nochmals transformiert wurde.
Die temporären urbanen Proberäume sind einerseits für Proben- und Aufführungsprozesse gedacht, da die Probe an sich auch eine Aufführung sein kann und die Aufführung auch eine Probe. Andererseits sind sie die Räume, die durch die Stadt und Öffentlichkeit erprobt werden müssen.
HIER ist die vollständige Version der Masterarbeit.
Die Master-Thesis wurde von Prof. Jan Kampshoff (Erstgutachter) und Prof. Philipp Misselwitz (Zweitgutachter) betreut.